Länderübergreifende Waldbrandübung
Einsatzbegleitung durch die Autorisierte Stelle Digitalfunk Niedersachsen
Die Bundesländer Bayern und Niedersachsen haben vom 26. bis 29. September 2024, im Bereich Celle, die Waldbrandbekämpfung am Boden und aus der Luft geübt.
In das Übungsszenario waren knapp 1000 Einsatzkräfte mit ca. 300 Fahrzeugen involviert.
Durch die in jüngster Vergangenheit aufgebauten Fähigkeiten und wachsenden Anforderungen im Bereich der Vegetationsbrandbekämpfung, galt es die neuen Fahrzeuge, Einheiten und Einsatztaktiken zu trainieren und die bodengebundenen Kräfte mit den Erkundungs- und Löschmöglichkeiten aus der Luft zu koordinieren. Hierdurch erreichte die Übung eine Dimension und Komplexität, welche wohl seit Jahrzehnten nicht erreicht wurde.
Neben den klassischen bodengebundenen Einsatzkräften kamen auch spezielle Robotik-Einheiten mit fernsteuerbaren Lösch- und Räumgerät zum Einsatz. In der Luftunterstützung wurden von Helikoptern der Landespolizei Bayern und Niedersachsen sowie der Bundeswehr die Möglichkeiten von Löschwasserabwurf mittels Außenlastbehältern (Bambi-Bucket) geübt. Zusätzlichen waren zwei Löschflugzeuge, welche in der Waldbrandsaison in Niedersachsen zur Verfügung stehen, sowie zwei Waldbrandbeobachtungsflugzeuge aus Niedersachsen eingesetzt.
Übungsvorbereitungen
Durch die bestehenden Vernetzungen des niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) und der Autorisierten Stelle Niedersachsen (ASDN) wurden im Rahmen der Übungsvorbereitungen bereits frühzeitig die Herausforderungen in der Kommunikation berücksichtigt und die erforderliche Zusammenarbeit über den TETRA-Digitalfunk der BOS aus unterschiedlichen Ländern in den Fokus genommen. Im Rahmen der Übungsvorbereitung wurden durch die ASDN Anforderungen des Übungsszenarios aus kommunikationstaktischer und -technischer Sicht bewertet, so dass die Übungsleitung umfassend beraten und durchgängig unterstützt werden konnte.
Maßnahmen durch die ASDN
Die kapazitive Versorgung der Funkzellen ist im vorgesehenen Übungsbereich weitgehend nur mit 2-Träger-Zellen realisiert worden. Auf dem Trainingszentrum des NLBK in Celle-Scheuen befindet sich zwar eine zusätzliche, bautechnisch bereits fertiggestellte, Basisstation. Allerdings ist diese zum Übungsbeginn funktechnisch noch nicht nutzbar.
Schnell war den Fachexperten der ASDN klar, dass die vorhandenen Kapazitäten für das vorgesehene Übungsszenario, mit der Nutzung einer großen Anzahl von Endgeräten und Rufgruppen, nicht reichen.
Daher wurden durch die ASDN zwei mobile Basisstationen für die Übung eingesetzt, welche einen Großteil des Übungsraumes sowie das Trainingszentrum in Scheuen, welches als logistischer Drehpunkt sowie als Bereitstellungsraum und Verortung der technischen Einsatzleitung (TEL) und des Stabes diente, ausreichend versorgten.
Mit einem Abrollcontainer „mobiler Leitstand“ war die ASDN direkt vor Ort bei der Übungsleitung präsent und konnte so, neben der funktechnischen Begleitung der Einsatzlage, auch die Übungs- bzw. Einsatzleitung bei allen kommunikationstaktischen Fragen direkt beraten bzw. notwendige technische Änderungen vornehmen.
Der Container „mobiler Leitstand der ASDN“ neben der Großführungsstelle, in der die Übungsleitung und der Gegenstab untergebracht waren.
Arbeitsplatz im Mobilen Leitstand der ASDN zum Betriebsüberwachung des Digitalfunknetzes.
Übungsszenario und Coaching der Fernmeldeplanung
Durch die Übungsleitung wurde der Einsatzstab nach erfolgter Einweisung in der Übungslage sich selbst überlassen.
Der Stab sollte selbstständig eine Struktur schaffen und somit die taktischen Erfordernisse und deren Abhängigkeiten erarbeiten. Durch die Übungsleitung wurde mittels eines Gegenstabes die jeweiligen Rückmeldungen und Anforderungen entgegengenommen und in den Übungsablauf eingespielt.
In der technischen Einsatzleitung (TEL) mussten, durch den Stabsbereich S-6 (IuK), auch alle Anforderungen an die Kommunikation mittels TETRA-Digitalfunk BOS erarbeitet und umgesetzt werden. Durch die vor-Ort-Präsenz der ASDN konnte der Einsatzstab über die zusätzlichen Herausforderungen und Möglichkeiten mit Kräften anderer BOS und aus anderen Bundesländern beraten und entsprechende Maßnahmen abgestimmt werden. Ebenfalls erfolgte eine fortlaufende Überwachung der jeweiligen Netzlasten sowie Lagemeldungen hierzu an die TEL.
Durch die schlanke Fernmeldeplanung kam es zu keinen Hochlastsituationen im Digitalfunk und somit auch zu keinen Nutzerbeeinträchtigungen.
Aufgrund der stark bewaldeten Fläche war der TETRA-Digitalfunk BOS mancherorts die einzige zur Verfügung stehende Kommunikationstechnik, da die Versorgung durch kommerzielle Mobilfunknetze in Teilen hier sehr eingeschränkt ist. Dennoch gab es auch Einsatzbereiche in denen auch die Digitalfunkversorgung eingeschränkt war, hier konnten sich die Einsatzkräfte mittels Gateway / Repeatereinsatz eine Lösung erarbeiten.
Im mobilen Leitstand machten sich diverse Übungsteilnehmer, Gäste und Beobachter ein Bild von den Möglichkeiten der Einsatzbegleitung durch die ASDN. Im Rahmen kurzer Vorstellungen oder auch detaillierter Fachgespräche kam es zu konstruktiven Informationsaustauschen, welche für alle Beteiligten und die zukünftigen Einsatz- und Übungsbewältigungen nur dienlich sein können.
Lagebesprechung der eingesetzten Einheitsführer an der Technischen Einsatzleitung
Einsatzabschnitt „Luft“ Helikopter der Landespolizei Niedersachsen und Bayern mit Bambi-Bucket zum Wasserabwurf von 820 Litern über der Brandstelle
Einsatzabschnitt Luft: Die Bundeswehr war u.a. mit zwei Hubschraubern vom Typ NH90 vertreten